Rechter Terror

Rechtsterroristische Gruppierungen und Netzwerke sind in der Geschichte der Stadt Chemnitz leider bittere Realität: Ob NSU, Blood & Honour oder NSC.

Im Zuge der rechten Demonstrationen im August 2018 in Chemnitz gründete sich eine rechtsterroristische Gruppierung namens „Revolution Chemnitz“. Die dahinter stehenden Faschist*innen sind keine unbekannten Gesichter, da sie mit diversen Straftaten in der Vergangenheit schon auf sich aufmerksam gemacht haben. Am 14. September 2018 traten sie als „Bürgerwehr“ auf der Schloßteichinsel in Chemnitz auf. Hier attackierte die Gruppierung Migrant*innen, bewaffnet mit Quarzsandhandschuhen, Glasflaschen und Elektroschockern. Die Gruppe wird noch vor Ort festgenommen.

Die darauffolgenden Ermittlungen deckten auf, dass der Angriff am 14. September einen „Probelauf“ für einen zukünftigen rechtsterroristischen Anschlag darstellen sollte. Die Gruppe „Revolution Chemnitz“ hatte vorgehabt am 03. Oktober, zum Tag der deutschen Einheit, mittels der Beschaffung und Anwendung von Maschinenpistolen, sowie Handfeuerwaffen eine „Systemwende“ zu bewirken. Die Mitglieder wurden am 24. März 2020 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, und teilweise Landfriedensbruch, zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. (1) (2) (3)

In der Nacht vom 1. Juni auf den 2. Juni 2019 wurde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses im nordhessischen Istha mit einem Kopfschuss hingerichtet. Zwei Wochen später wurde der Kasseler Neonazi Stephan Ernst aufgrund von DNA Spuren überführt und festgenommen. Markus Hartmann, enger Begleiter und ideologisch gefestigter Nazi-Kumpane, ermöglichte Ernst den Zugang zu Waffen und trainierte mit ihm bei Schießtrainings. Am 28. Januar 2021 wurde Stephan Ernst, dem „Einzeltäter“, für den Mord an Walter Lübcke zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Markus Hartmann wurde vom Vorwurf der Mordbeihilfe freigesprochen. Im Rahmen eines Prozesses aufgrund einer illegalen Deko-Waffe wurde er zu einer Freiheitsstrafe auf 18 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Wie Exif-Recherche nachweisen konnte, nahmen beide genau 10 Monate zuvor an der Demonstration am 1. September 2018 in Chemnitz teil. Stephan Ernst würde bei späteren Aussagen bestätigen, dass er auf der Rückfahrt von Chemnitz den Entschluss zur Tat fasste. (4) (5) (6)

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1: Revolution Chemnitz (Antifa Info Blatt 127)

2: „Die Wölfe sind los“ (Der Rechte Rand – Ausgabe 175)

3: Prozesstagebuch „Revolution Chemnitz“

4: Lübcke-Mord: Stephan Ernst und Markus Hartmann auf AfD Demo 2018 in Chemnitz

5: Zum Mord an Walter Lübcke (Antifa Info Blatt 127)

6: Neonazistischer Mord in Kassel (Antifa Info Blatt 123)